Rezension zur Maresy Schlüter-Retrospektive
am 20./21. Oktober 2018 im BOGENHOF zu Fürth
“Das nennt man wohl Fügung. Jakob Wassermann, in Fürth geboren, verbrachte den größten Teil seines Lebens im österreichischen Aussee, wo er am Fuße des Loser seine Romane schrieb, und wo er auch begraben liegt. Aus dieser Gegend stammte auch die Malerin Maresy Schlüter (1946-2018), die sich mit ihrem Mann in Fürth niedergelassen hatte. Im Atelier in der Bogenstraße 7 ist ihr eine Retrospektive gewidmet. Der Loser, ein markanter Berg und topographisches Wahrzeichen, steht im Zentrum ihrer Malerei. Aber nicht als realistisch gemaltes Gebirgsmassiv, sondern als Schablone, als Schlüssel zum malerischen Kosmos anderer Künstler. Seine markante Silhouette über dem See dient als Gefäß für Spiralen à la Hundertwasser, als Intarsienraum für Fische wie bei M.C. Escher, als stilisierte Landschaft in Rosarot wie bei Paul Klee, als Sommerfrische für die “Venus von Willendorf” und sogar als Hintergrund für einen “Loser-Samurai” frei nach Hokusai.
Das Zitieren großer Meister hatte auch ihr Gemahl Reinhard Schlüter übernommen.
Das Ehepaar Schlüter posiert als Gemälde frei nach “American Gothic”, nur dass Reinhard Schlüter statt der Mistgabel ein Schmetterlingsnetz für die Jagd nach Inspirationen trägt.”
Nürnberger Nachrichten/Fürther Nachrichten vom 22. Oktober 2018